Strukturierte Stadtteilbegehung

Gruppengröße: Mittel (bis 15 Personen)

Format: Informelle Treffen zum Austausch und Begegnung, Aktionen/Angebote im öffentlichen Raum, Aktionen im Stadtteil und im Bezirk

Handlungsfelder: Wohnen, Wohnumfeld, Öffentlicher Raum, Austausch, Vernetzung und Kooperation

Zugangsweg: Digital

Dauer: länger als 1 Woche

Methode eignet sich besonders für …

… die Gewinnung einer vertiefenden sozialräumlichen Haltung. 

Einsatzmöglichkeiten

Die strukturierte Stadtteilbegehung wird als kombiniertes Beobachtungs- und Befragungsverfahren in der Sozialen Arbeit eingesetzt.

Beschreibung der Methode

Krisch entwickelte die Methode Stadtteilspaziergang in den 1990 Jahren zu einem zweistufigen Beobachtungs- bzw. Befragungsverfahren weiter: Der strukturierten Stadtteilbegehung (vgl. Krisch 1999, S. 82-84) . Die Methode wurde als „strukturierte Stadtteilbegehung“ (Krisch 1999, S. 82-84) zu einem zweistufigen Beobachtungs- bzw. Befragungsverfahren weiter entwickelt, dass als Erweiterung zusätzliche Begehungen mit einer Zielgruppe vorsieht und so eine differenziertere und „dichtere“ Einschätzung der Vorgänge im Stadtteil ermöglicht. 

Folgende Verfahren sieht die strukturierte Stadtteilbegehung vor :

  1. Auseinandersetzung mit Sozialdaten des zu untersuchenden Stadtteils
  2. Stadtteilspaziergang im untersuchenden Gebiet
  3. Beobachtungsrundgänge: Nach dem ersten Stadtteilspaziergang wird eine zusätzliche Begehung durchgeführt. Bei dieser Begehung werden bestimmte Routen im Stadtteil festgelegt.
    1. Diese Wege und Orte werden auf mehrmaligen Begehungen zu unterschiedlichen Zeiten von unterschiedlichen Sozialarbeiter*innen aufgesucht, 
    2. beobachtet und 
    3. dokumentiert.
  4. Anschließend findet die “Befragungsphase” (vgl. Deinet; Krisch 2009) statt. In dieser Phase werden die Platznutzende an deren Treffpunkten befragt um auf diese Weise ihren lebens- und alltagsweltlichen Blickwinkel in Erfahrung zu bringen.

Dadurch wird eine differenziertere und tiefere Beobachtung des Stadtteils und eine Einschätzung der Vorgänge im Stadtteil ermöglicht. 

Diese beruht nach Krisch (vgl. Krisch 1999, S. 82-84) auf verschiedenen Ebenen der Wahrnehmungen, Deutungen und Interpretationen – sowohl der Sozialarbeiter*innen als auch der Teilnehmenden- der sozialräumlichen Qualitäten klar umrissener Stadtteil-Segmente.

Bei der Durchführung ist ein gewisser Zeitaufwand zu beachten: Die Begehungen sind mehrmals durchzuführen und auch die Dokumentation muss zeitnah geschehen, um alle Eindrücke und Kleinigkeiten festhalten zu können.

Weiterführende Literatur und interessante Links

Methode verfasst von Oertel, Nadja (2022).

Ulrich Deinet: Analyse und Beteiligungsmethoden. In: Ulrich Deinet (Hrsg.): Methodenbuch Sozialraum. Wiesbaden 2009. S.66 f.

Richard Krisch: Sozialräumliche Methodik der Jugendarbeit. Aktivierende Zugänge und praxisleitende Verfahren. Weinheim und München 2009. S.97 -109

Ulrich Deinet, Richard Krisch: Stadtteilbegehung. In: sozialraum.de (1) Ausgabe 1/2009. URL: www.sozialraum.de, Datum des Zugriffs: 02.03.2022.

Foto: pixabay.com.