Autofotografie

Gruppengröße: Klein (bis 5 Personen), Mittel (bis 15 Personen)

Format: Information, Moderation oder aktive Ansprache, Informelle Treffen zum Austausch und Begegnung, Workshop, Aktionen/Angebote im digitalen Raum, Befragung, Beratung und unterstützende Hilfe

Handlungsfelder: Hilfen und Unterstützung, Wohnen, Wohnumfeld, Öffentlicher Raum, Kunst, Kultur, Gestaltung

Zugangsweg: Digital

Dauer: weniger als 1 Tag, 1 Tag bis 1 Woche

Methode eignet sich besonders für …

Die Methode Autofotografie eignet sich gut als Kooperationsprojekt mit Institutionen im Sozialraum. Es empfiehlt sich die Ergebnisse abschließend z.B. in einer Ausstellung zu veröffentlichen und auf diese Weise die unterschiedlichen Perspektiven sichtbar zu machen.

Einsatzmöglichkeiten

Bei der  aktivierende Methode Autofotografie (vgl. von Spiegel 1997, S. 191) wählen Bewohner*innen bestimmte Orte eines Sozialraums aus, fotografieren diese und setzen sich  subjektiv und in kommentierender und interpretativer Form mit diesen Fotografie und dem ausgewählten Ort auseinander (vgl. Deinet;  Krisch 2009). Bei dieser Methode werden die Fotografierenden zu Expert*innen ihres Sozialraumes gemacht. Sie kuratieren ihre Bilder eigenständig und zeigen damit Eindrücke und  Bewertungen und können Impusle für die Zuschauenenden geben.

Diese Methode wird in der Praxis oftmals in Schule eingesetzt. Hierbei kann beispielsweise der Schulweg subjektiv beleuchtet werden (siehe Projekt Starke Veedel Mülheim). 

Beschreibung der Methode

Hiltrud von Spiegel (vgl. ebd. 1997, S. 191) schreibt folgende Vorgehensweise:

  • Zielgruppen „erhalten den Auftrag, Personen, Dinge und Umgebungen zu fotografieren, die etwas von ihnen selbst ausdrücken oder die Teil von ihnen sind.”
  • Die Einführung kann über eine Rahmengeschichte erfolgen: “Z.B. könnte von einer Tante in Australien die Rede sein, die noch nie in der Stadt war und auch nicht deutsch spricht. Dieser Tante soll eine Fotogeschichte geschickt werden, die etwas über das tägliche Leben der Kinder und ihrer Persönlichkeit aussagt.”
  • Die Zielgruppen “erhalten einen Fotoapparat, den sie für eine verabredete Zeit alleine handhaben dürfen. Sie können ihn also auch mit nach Hause nehmen um dort zu fotografieren.
  • Die Feldforscher*innen verabreden einen Rückgabezeitpunkt.
  • Die Fachkräfte übernehmen die Kamera und entwickeln die Fotos.
  • Ein verabredeter Treff dient dem gemeinsamen Gespräch über die Fotoserie”; die Zielgruppe können die Fotos erläutern und interpretieren.
  • Eine Aufzeichnung der Auswertungsgespräche ist wünschenswert“ (von Spiegel 1997, S. 191).

Weiterführende Literatur und interessante Links

Methode verfasst von Oertel, Nadja (2022)

Deinet, U. (2009): Analyse und Beteiligungsmethoden. In: Deinet, U.  (Hrsg.) Methodenbuch Sozialraum. Wiesbaden 2009. S.78 f.

Spiegel, H. von (1997): „Offene Arbeit mit Kindern – (k)ein Kinderspiel“, Münster 1997

Krisch, R. (2009): Sozialräumliche Methodik der Jugendarbeit. Aktivierende Zugänge und praxisleitende Verfahren. Weinheim und München 2009. S. 115f.

Deinet,U.  Krisch, R. (2009): Autofotografie. In: sozialraum.de (1) Ausgabe 1/2009. URL: https://www.sozialraum.de/autofotografie.php, Datum des Zugriffs: 07.03.2022.

Karten- und Beispielmaterial aus dem Sozialraum Mülheim (2019): Mein Mülheim https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1bumdDa1dVq9sSAK9e0msu_uXnFpiX1XQ&ll=50.949909748844945%2C7.003861518037424&z=15

Früchtel, F; Budde,W.; Cyprian, G. (2013): Sozialer Raum und Soziale Arbeit. Fieldbook: Methoden und Techniken. 3 überarbeitete Auflage. Wiesbaden: Springer VS.

Foto: pixabay.com