Subjektive Landkarten

Gruppengröße: Klein (bis 5 Personen), Mittel (bis 15 Personen), Groß (ab 15 Personen)

Format: Information, Moderation oder aktive Ansprache, Informelle Treffen zum Austausch und Begegnung, Workshop, Aktionen/Angebote im öffentlichen Raum, Aktionen/Angebote im digitalen Raum, Aktionen in der Nachbarschaft, Aktionen im Stadtteil und im Bezirk, Befragung

Handlungsfelder: Gesundheit, Sport und Bewegung, Wohnen, Wohnumfeld, Öffentlicher Raum, Kunst, Kultur, Gestaltung, Austausch, Vernetzung und Kooperation, Versorgung

Zugangsweg: Digital

Dauer: 1 Tag bis 1 Woche

Methode eignet sich besonders für …

… die Identifikation von subjektiv bedeutenden Orten bestimmter Zielgruppen in Sozialräumen oder Stadtteilen.

Sie wird oftmals in der Kinder- und Jugend oder Senior*innenarbeit eingesetzt.

Einsatzmöglichkeiten

Deinet und Krisch beschreiben die subjektiven Landkarten als eine interessante Methode, die nach der Einstiegsphase einer Sozialraumanalyse angewandt werden kann, um spezifischen Fragestellungen nachzugehen oder die Lebenswelten bestimmter Gruppen zu erkunden (vgl. Deinet; Krisch 2009).

Beschreibung der Methode

Die Methode “subjektive Landkarte”  ist eine  Variante der qualitativen Forschungsmethode „narrative Landkarte“ (vgl. Deinet; Krisch 2009) und  wurde von Hiltrud von Spiegel für die Erforschung kindlicher Lebenswelten entwickelt (vgl. von Spiegel 1997).

Bei dieser Methode werden subjektiv wichtige Lebensräume oder auch Netzwerke in Sozialräumen durch selbst gezeichnete, gestaltete  Karten konkreter Zielgruppen deutlich und sichtbar gemacht (vgl. Schumann 1995, S. 215).

Vorgehensweise

  1. Zunächst wird ein Untersuchungsthema festgelegt. Untersuchungsthemen können z.B. Wohlfühlorte, Angsträume, wichtige Orte o.ä. sein.
  2. Die Teilnehmer*innen setzen sich im ersten Schritt mit dem Nahumfeld auseinander und fertigen eine Zeichnung an, in die sie subjektiv- bedeutenden Orte ihres Wohnumfeldes in eine Karte einzeichnen. 
  3. Es empfiehlt sich, diese Karte ausgehend von einem gemeinsamen Ort zu zeichnen (z.B. der Ort an dem man sich gerade befindet). Es geht in diesem Schritt nicht um eine geographisch korrekte Zeichnung sondern um die Bedeutung von Orten. So können z.B. Proportionen, Größen und Disantanzen subjektiv dargestellt werden und von der Realität stark abweichen.
  4. Im nächsten Schritt wird das Bild durch aktives Nachfragen der anleitenden Personen weiterentwickelt. Zudem werden weitere wichtige Details eingetragen. In diesem Schritt kann auch mit anderen Materialien wie Zeitungsausschnitten, verschiedenen Farben, Naturmaterialien oä. gearbeitet werden.
    1. Nachfragen können sich z.B. auf die Qualität von Orten
    2. auf virtuelle Orte, die möglicherweise mit dem Nahumfeld verbunden sind
    3. auf wichtige Orte, die außerhalb der Lebensräume liegen (z.B. die Heimat der Eltern, der ursprüngliche Wohnort o.ä.) beziehen.
  5. Im abschließenden Schritt bewerten die Teilnehmer*innen die Orte und es wird ein Fazit gezogen.

Weiterführende Literatur und interessante Links

Methode verfasst von Oertel, Nadja (2022)

Ulrich Deinet, Richard Krisch: Subjektive Landkarten. In: sozialraum.de (1) Ausgabe 1/2009. URL: https://www.sozialraum.de/subjektive-landkarten.php, Datum des Zugriffs: 08.03.2022

Karten- und Beispielmaterial aus dem Sozialraum Mülheim (2019): Mein Mülheim Beispiel: Subjektive Landkarte Köln-Mülheim

Spiegel, H. von (1997): „Offene Arbeit mit Kindern – (k)ein Kinderspiel“, Münster 1997

Früchtel, F; Budde,W.; Cyprian, G. (2013): Sozialer Raum und Soziale Arbeit. Fieldbook: Methoden und Techniken. 3 überarbeitete Auflage. Wiesbaden: Springer VS.

Foto: https://starke-veedel-muelheim.jimdofree.com/meinbuchforst/